Osdorf

Dokumentarfilm . D 2007 . DVC Pro 50 . 77 min

Die Hochhaussiedlung Osdorfer Born im Westen Hamburgs gilt als sozialer Brennpunkt mit großer Arbeitslosigkeit, hoher Kriminalitätsrate, hohem Ausländeranteil. Wer hier wohnt, dem bleibt oft kaum mehr als der Stolz auf die Ghetto-Identität, die ein Großteil der Jugendlichen verbindet. Spezifisch für das Leben der Jungs im Ghetto einer deutschen Großstadt ist das Gefühl, gesellschaftlich ausgegrenzt zu sein und kaum Chancen zu haben. Dieses Gefühl kompensieren sie mit Lokalpatriotismus, Machogehabe und Kriminalität. OSDORF ist ein dokumentarisches Porträt jugendlicher Migranten eines deutschen Großstadtghettos.

„Der Einfluss der Medien auf die Identitätsbildung der Jugendlichen ist allgegenwärtig. Die Jungs reproduzieren US-Rap, imitieren Styles, Posen, sexistische und gewaltverherrlichende Inhalte. Sie sammeln stolz ihre Fotos, Handyfilme und Zeitungsausschnitte als Trophäen ihrer Ghettogangster-Identität. Dennoch ist es uns gelungen, die Hürde zwischen Team und Protagonisten aufzubrechen und Vertrauen herzustellen. Es bleibt nicht bei dem Angebergehabe. Als die Jungs merken, dass wir uns wirklich für sie interessieren, gibt es Momente, in denen sie Schwäche zei- gen, weich werden, zweifeln. Sie gestehen, dass sie eigentlich von einem anderen Leben träumen. Alican sagt es so: ,Ich habe früher Scheiße gebaut, um meinen Namen hoch zu machen. So was wollte ich hinkriegen und so was in der Art habe ich auch hingekriegt. Viele Leute haben sehr viel Respekt vor mir.“

Maja Classen

„Das Erstaunliche an „Osdorf“: Durch diese besonders vorsichtige Annäherung, die immer Raum für Distanz lässt – durch das Aufbauen eines Vertrauensverhältnisses, durch das Erzählen lassen mit sehr wohl dosiertem Nachhaken, findet eine für den Zuschauer sichtbare Auseinandersetzung mit den Konflikten und Widersprüchen im Leben dieser Jugendlichen scheinbar von ganz alleine statt.“

Tiziana Zugaro, Kinokarate

 

BUCH . REGIE
MAJA CLASSEN

KAMERA
CHRISTOPH LEMMEN . JOHANNES NEUMANN

TON 
JONNY MÜLLER-GOLDENSTEDT . JONAS HALFMEYER . DOMINIC JULIUS

KAMERA
JIEUN YIN

MONTAGE
THOMAS KRAUSE

TON
DANIEL GRIESE

HERSTELLUNGSLEITUNG
HOLGER LOCHAU

PRODUCER
MAX SPRINGER

PRODUKTION
HOCHSCHULE FÜR FILM UND FERNSEHEN (HFF) . KONRAD WOLF

FOTOGRAFIE
KATJA RUGE

 

FESTIVALS

57. Berliner Filmfestspiele . Perspektive Deutsches Kino

Achtung Berlin Festival . 2007

Sehsüchte Festival . 2007

31. Duisburger Filmwoche

FILMZ . Festival des Deutschen Film . Mainz 2007

Festival des Osteuropäischen Films . Cottbus 2007

Polit-Film-Festival Innsbruck . 2007

Crossing Europe Festival Linz . 2008

 

PREISE

Nominiert für den First Steps Award

Gewinner Babelsberger Medienpreis

 

 

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